Gebäude und deren Bauteile müssen gegen von außen und innen angreifende Feuchte geschützt werden. Unterschieden wird zwischen Feuchte aus Außenklima und (Regen, Schnee) und Feuchte aus Innenklima (Wasserdampf).
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Gebäude lediglich gegen außenklimabedingtes Wasser und gegen aufsteigende Feuchte durch konstruktive Maßnahmen geschützt. Notwendige Schutzmaßnahmen gegen innere Feuchte aus Diffusion waren nicht bekannt und auch nicht erforderlich, denn die Gebäude waren weder abgedichtet, noch gedämmt.
Heutzutage werden Planer und Bauherren, durch die Anforderungen der EnEv dazu gebracht Ihre Häuser möglichst „gut“ zu Dämmen und Abzudichten. Die Aufkommende Feuchtigkeit durch die Taupunktverschiebung der Innendämmung, Schlagregen oder durch das Kochen, Duschen etc. wird oftmals nicht ausreichend Berücksichtigt. Die Folge ist die Verschlechterung des Wohnklimas, Schimmel- und Algenbildung und somit die mittelfristige Zerstörungen der Bausubstanz.
Feuchtigkeit in der Dämmung kann die Dämmleistung massiv verschlechtern. Mineralwolle, Holzfaser oder auch EPS sind nicht in der Lage Wasser aufzunehmen und wieder abzugeben. Die Dämmleistung von Mineralwolle verschlechtert sich um bis zu 50% bei 1% mehr Feuchtigkeit im Bauteil (siehe Graphik). Anders als Glashohlkugeln, kann Perlit Wasser durch die Kapillare aufnehme und abtransportieren. Unsere rein mineralischen Putze sind nicht hydrophobiert und enthalten Kalk als Bindemittel.
Reinhard Pfeiffer
1. Oktober 2022 @ 9:20
Danke für die Info, sehr interessant, aber etwas kurz geraten. Die Grafik veranschaulicht in etwa, wie Feuchtigkeit im Dämmstoff die Dämmfähigkeit teils deutlich reduziert, aber auch nicht exakt wie beschrieben. Der Sprung bei Mineralwolle ist eben ein Sprung, danach ist der Verlauf flacher, also bei steigender Feuchtigkeit. Dramatischer sieht die Kurve für Porenbeton (als „Ytong“ bekannt), denn hier verschlechtert sich der Dämmwert linear steigend und entfernt sich weit von den anderen beiden dargestellten Verläufen. Die Kurve von Polystorol sieht dagegen deutlich besser aus, aber kann doch gar keine Feuchtigkeit aufnehmen, wo wandert die dann hin? Und nun eine Bitte: es geht hier dem Titel nach um Perlite bzw. Perlit, dann wäre es doch auch schön, das Feuchtigkeitsverhalten dieses Dämmstoffes auch darzustellen.
KlimasanPhilipp
7. Oktober 2022 @ 14:04
Sehr geehrter Herr Pfeiffer,
vielen Dank für Ihre konstruktive Kritik.
Ein Sprung bzw. eine lineare Verschlechterung der Dämmfähigkeit ist umso dramtischer, je besser sich das erzielte Ergebnis der Dämmleistung unter Laborbedingungen (Trockenschrank, ideale Testbedingungen usw.) darstellt.
Wir werden das Feuchtigkeitsverhalten unserer Putze in Zukunft in die Graphik mit aufnehmen.
Herzliche Grüße aus Estenfeld!